Whippet

 

Whippet englischer Windhund

Offizielle Aufzeichnungen gibt es nur wenige. So viel ist allerdings zu rekonstruieren: Etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts züchteten nordenglische Bergarbeiter aus kleinen, vermutlich vom Adel entwendeten Greyhounds und Terrieren (u.a. Manchester Terrier) handliche, extrem schnelle Sichtjäger. 

Sie waren schnell und wendig genug, Kaninchen zu schlagen, bevor sie in ihren Bauten verschwinden konnten und trugen so zur Ernährung ihrer Familien bei. Der Jagdtrieb wohnt einem Whippet also von Anbeginn inne.

Später dann, Anfang des 20.Jahrhunderts, setzte man die kleinen, eleganten Whippets gerne in sogenannten "rag races" ein, den Vorläufern der heutigen Hunderennen.


Das Alter der Rasse Whippet ist dennoch nicht genau zu definieren, da bereits in Malereien des 15. Jahrhunderts Windhunde zu finden sind, die dem Whippet des 20.Jahrhunderts sehr ähnlich sind. Allerdings ist zu bedenken, dass sich einerseits die Stilisierung der Hunde durch den Künstler und der Phänotyp der damals dem Adel vorbehaltenen Greyhounds durchaus überkreuzen könnten. Will heißen, der heutige Betrachter dieser Malerei könnte einen Whippet sehen, wo gar keiner ist.  


FCI-Standard Nr. 162 18.10.2019 /EN
Übersetzung Frau Helma Quaritsch-Fricke,
Herr Dr. Weidmann.
Ergänzungen vom 14. 5. 2007 übersetzt / bearbeitet von Uwe Fischer.

Ursprung Grossbritannien
Patronat F.C.I.

Datum der Publikation des gültigen Original-Standards 04.09.2019

Verwendung Rennhund.

Klassifikation FCI Gruppe 10, Windhunde

Sektion 3 Kurzhaarige Windhunde.
Ohne Arbeitsprüfung. 


Wesen, Charakter:

Der Whippet ist ein mittelgroßer, eleganter Windhund.

Hündinnen sollten laut FCI-Standard zwischen 44 und 47 cm, Rüden zwischen 47-51 cm groß sein. Sein Gewicht liegt zwischen etwa 8 (kleine Hündinnen) bis 16 Kilogramm (kräftige Rüden). Gewünscht ist eine perfekte Kombination aus Kraft und Eleganz. Der Körper des Whippets sollte der Inbegriff von Wendigkeit und Sprintkraft sein. Sein Ausdruck ist der eines Sichtjäger, wach und aufmerksam.

Whippets sind im wahrsten Sinne des Wortes bunte Hunde, denn sie unterliegen keinem Farbdiktat. In einem Wurf können, je nach Eltern sowohl blau- als auch schwarz-gestromte oder auch sandfarbenen Welpen fallen. Je nach Stärke der Pigmentieren haben sie sehr dunkle bis bernsteinfarbene Augen. Extremschecken, Schwarz, Blau, Fawn, Rot - es gibt unendlich viele Farbvarianten und Farbverteilungen, die nahezu jeden Whippet einzigartig und somit wiedererkennbar machen.


Das sehr individuelle Erscheinungsbild der Whippets passt wunderbar zu ihrem Charakter. Denn so anschmiegsam und treu sie sein können, so eigensinnig und selbstständig zeigen sie sich unter Umständen. Hier blitzt hin und wieder noch sein Terriererbe auf.

Ein Whippet bindet sich eng an seine Menschen und ist durchaus willig und in der Lage, ihnen überall hin zu folgen. Ob nun in einem Restaurant oder zu Besuch bei Freunden, ein Whippet wird fast immer in der Lage sein, eine Situation einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten. In dieser Hinsicht ist seine Anpassungsfähig erstaunlich. Man könnte behaupten, ein Whippet versteht den Begriff "unangebracht".

Außerdem sind Whippets fast immer sehr gern gesehene Gäste, da sie sehr reinliche Tiere sind und keinen typischen Hundegeruch an sich tragen. Allerdings ist es ein Märchen, dass Whippets nicht haaren. Ebenso wie jeder andere Hund lassen sie im Fellwechsel ihr altes Haarkleid hinter sich, sei es auf Polstern, im Auto oder auf schwarzen Pullovern.

Der sanfte, ruhige, anschmiegsame Begleiter wird ein Whippet dann sein, wenn er sich rassetypisch bewegen darf. Er braucht den wilden Sprint, ob allein mit einem Spielzeug oder mit Artgenossen im Rudel.

Hierbei spielt weniger die Zeit des Freilaufs, als viel mehr die Intensität eine Rolle. Zwei Stunden im Trab am Fahrrad trainieren zwar die Kondition eines Whippets, werden ihn aber weniger auslasten, als 30 Minuten wilde Toberei, bei der er seine Beine richtig zu strecken kann. Er ist ein Sprinter. Das darf man niemals vergessen.

Whippets haben weder eine wärmende Speckschicht, noch dickes Fell. Laufen sie wie oben beschrieben frei, sind Temperaturen unter Null kein Problem für sie, denn ebenso wie Leistungssportler laufen sie sich warm. Doch im Winter, in kaltem Wind und bei Nässe sollte man ihnen während Leinenspaziergängen einen Mantel oder Pullover gönnen. Wir Menschen gehen ja auch nicht bei Null Grad im Seidenpyjama vor die Tür.


Bei Ausstellungen sind Whippets meistens die am stärksten vertretene Windhundrasse. Das mag einerseits an der allgemeinen Beliebtheit dieser eleganten Tiere liegen, andererseits wohl auch an der Tatsache, dass sie sich leicht trainieren lassen und idealer Weise keine Scheu vor fremden Menschen haben. Eine große Hallenausstellung, bei der sich hunderte von Menschen und noch mehr Hunde auf engem Raum treffen, wird ein wesensfester Whippet ohne Probleme im wahrsten Sinne durchlaufen können.


Aber auch beim Coursing und auf der Rennbahn findet sich der Whippet wieder!


Kann sich ein Whippet rassegerecht auspowern, wird er ein zufriedener und anschmiegsamer Kuschelpartner auf dem Sofa sein. Denn so ausgelassen, wild, und jagdeifrig ein Whippet im freien Feld sein kann, so nähebedürftig ist er zu Hause. Der berühmte Satz "Get a whippet, lose a couch!" macht nicht ohne Grund in der weltweiten Whippet-Community die Runde, denn der weichste und wärmste Platz ist meistens neben dem Menschen auf dem Sofa oder gar im Bett. Denn Whippets sind sogenannte Kontaktschläfer.

Auch deshalb leben viele Menschen nicht nur mit einem, sondern gleich mehreren meist gleichgeschlechtlichen Whippets zusammen. Sie sind sich nicht nur gleichwertige und gleich schnelle Spiel- sondern auch Sozialpartner. Es gibt natürlich hin und wieder Ausnahmen, aber sein Erbe macht den Whippet heute im Zusammenleben extrem verträglich und rudelkompatibel.


Bis zur kuscheligen Ruhe auf dem Sofa kann es allerdings eine Weile dauern. Denn so entspannt erwachsene Whippets sind, so wild sind sie als Welpen.

Ihre überbordende Energie toben sie outdoor wie indoor exzessiv aus. Als hätte man ihnen Sprungfedern eingebaut, nutzen sie nicht selten Sofas und Sessel für Steilwandrennen und lange Flure für Sprintübungen. Sie sind wie Testpiloten, die ihre eigene Körper bis in den Grenzbereich austesten.

Deshalb ist es so wichtig, dass Whippetwelpen von klein auf frei laufen dürfen. Sie müssen lernen, ihre Geschwindigkeit einzuschätzen und zu dosieren. Sie müssen ausweichen und bremsen lernen. Sind sie jung, stecken sie kleine Stürze meist ohne Folgen weg und lernen fürs Leben.

Wachsen sie dann heran und erreichen ihre volle Kraft und Schnelligkeit, werden sie sich auf sicheren Pfoten auch durch schweres Gelände bewegen können.

Natürlich wird ein seriöser Whippetzüchter jeden Welpeninteressenten über die speziellen Bedürfnisse eines Whippetwelpen - sei es sein Bewegungsdrang, sein Fressverhalten oder die Krallenpflege - aufklären und ihm auch noch lange nach dem Kauf eines Welpen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Text entnommen dem DWRZV

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